Der Wandel ist auch im Handwerk im Kreis Calw sichtbar
Zum zehnten Abend des Handwerks unter dem Motto „Handwerk im Wandel“ hatte der Landkreis Calw in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft zur Firma Rath im Haiterbacher Industriegebiet eingeladen. Rund 200 Gäste aus dem Handwerk, Bürgermeister, Kreistagsmitglieder, Schulleiter sowie Dezernenten und Abteilungsleiter der Kreisverwaltung begegneten sich in der großen Halle des Bauunternehmens.
Landrat Helmut Riegger durfte auch die Ehrenvorsitzende der Kreishandwerkerschaft, Roswitha Keppler, bei diesem wichtigen Austausch mit dem Herzstück und Aushängeschild des Landkreises, dem Handwerk, willkommen heißen.
„Der Landkreis ist stolz auf 2400 Betriebe mit einem jährlichen Umsatz von 1,3 Milliarden, 11 000 Beschäftigten und 700 Auszubildenden“, so Riegger. Der Landrat thematisierte den spürbaren Fachkräftemangel und sagte „Integration funktioniert nur, wenn Asylanten arbeiten“ – und das werde das Landratsamt aktiv angehen, wofür er viel Beifall erhielt.
4,5 Millionen Euro aus dem Digitalpakt
Außerdem wurden die Berufsschulzentren in den vergangenen Jahren modernisiert. Mehr als 4,5 Millionen Euro aus dem Digitalpakt flossen in die Berufsschulen, auch für zahlreiche Tablets und mehr als 20 Millionen wurden in das Wohnheim auf dem Wimberg investiert.
Im Landkreis Calw wurden mehr als 3000 Kilometer Glasfaser für 150 Millionen Euro einschließlich Fördermittel „vergraben“. Die gute Infrastruktur, so Riegger, zeige sich auch durch gut ausgebaute Straßen, worauf in 2023/2024 etwa 15 Millionen für Straßenunterhaltung und –betrieb entfallen. Den Kern der Veranstaltung „Abend des Handwerks“ bezeichnete er als Netzwerk kleiner und großer Firmen, damit Aufträge und Profit im Landkreis verbleiben.
Kreishandwerksmeister Uwe Huber dankte der Bauunternehmung Rath für die Ausrichtung der diesjährigen Abendveranstaltung. „Der Wandel und die damit einhergehende Digitalisierung im Handwerk ist überall sichtbar. Das Kapital der Zukunft sind die Auszubildenden“, so Huber.
Unternehmen besteht seit 1899
Gastgeber Karl-Helfried und Benjamin Rath präsentierten die Firmengeschichte des 1899 gegründeten Unternehmens, das als Natursteinbetrieb in Pfalzgrafenweiler startete und seit 2020 im neugebauten Haiterbacher Firmensitz Straßenbau, Tiefbau, Kanalbau sowie Schotterwerk und Recycling vereinigt.
2011 trat Sohn Benjamin als Bauleiter, seit 2017 neben seinem Vater zweiter Geschäftsführer, in den Familienbetrieb ein. Der computeraffine Juniorchef stellte die Digitalisierungen in vielen Bereichen des Unternehmens mit 106 Mitarbeitern, neun Auszubildenden und einem Studenten vor, so auch die effektive und wirtschaftliche Vermessung mit Drohnen. Gezeigt wurde ein kleiner Imagefilm des Bauunternehmens Rath, das im kommenden Jahr 125-jähriges Jubiläum begeht.
Thema „Transformationsnetzwerk“
Zu einem Impulsvortrag mit dem Thema „Transformationsnetzwerk“ war der an der Hochschule Pforzheim dozierende Professor Bernhard Kölmel eingeladen, der den Wandel im Handwerk durch die Digitalisierung mit den bleibenden Kernkompetenzen der handwerklichen Fähigkeiten als Innovationschance bezeichnete.
Die Gäste hatten an diesem Abend, bewirtet durch die Metzgerei Widmayer und dem TSV Haiterbach, Gelegenheit, mehrere Akteure an Infoständen zu Themen wie Fachkräfte- oder Nachwuchskräftesicherung und IT-Sicherheit, berufliche Qualifikation und Weiterbildung sowie Regionale Sichtbarkeit zu besuchen. Zusätzlich bot die Firma Rath Betriebsbesichtigungen an. Durch den Abend führte Johannes Schaible, Wirtschaftsförderer beim Landkreis Calw.